Ratgeber Brustkrebs
Der fortgeschrittene Brustkrebs: kein Grund zur Aufgabe
Leider kann es selbst Jahre nach einer zunächst erfolgreichen Krebsbehandlung zu einem Rückfall der Erkrankung kommen. Ein solches Rezidiv kann sich wieder in der ursprünglich befallenen Brust, in der Brustwand und/oder in nahe gelegenen Lymphknoten bilden. Ursache sind Krebszellen, die bei der Erstbehandlung nicht entfernt oder abgetötet werden konnten.
Wenn bösartige Brustkrebszellen über den Blutstrom in andere Gewebe gelangen, besteht die Gefahr neuer Tumorherde. Solche Tochtergeschwülste, auch Metastasen genannt, entstehen vor allem in der Lunge, der Leber, den Knochen und dem Gehirn.
Behandlung des Brustkrebs-Rezidivs
Wie bei der Erstbehandlung steht auch hier die Operation
im Vordergrund. Liegt der neue Tumor innerhalb des Brustgewebes selbst, entfernt der Operateur in der
Regel die gesamte Brust. Sind die Wand des Brustkorbs und/oder Lymphknoten befallen, wird der Tumor nach Möglichkeit ebenfalls vollständig entfernt.
Experten empfehlen eine Strahlenbehandlung, wenn im Rahmen der ersten Behandlung keine Bestrahlung durchgeführt wurde oder das Rezidiv nicht vollständig entfernt
werden konnte.
Eine Hormontherapie macht bei Tumoren Sinn, die Hormonrezeptoren tragen. Die Behandlung kann hier die Zeit ohne Erkrankung verlängern. Ähnliches gilt für eine
zusätzliche Chemotherapie.
Hormonbehandlung bei fortgeschrittenem Brustkrebs
Eine langfristige Heilung kann leider fast nie erzielt werden. Doch können betroffene Frauen mit den heutigen Behandlungsverfahren länger und vor allem besser
leben.
Die Hormontherapie hat sich in dieser Situation besonders bewährt, also die Blockade des Hormoneinflusses auf die Vermehrung der Krebszellen. Frauen nach den
Wechseljahren erhalten dabei als erstes meist einen modernen Aromatasehemmer. Bei Frauen vor den Wechseljahren steht die Ausschaltung der Bildung von Östrogenen in
den Eierstöcken im Vordergrund, z. B. mit GnRH-Analoga.
Falls die Erkrankung weiter fortschreitet, bleibt schließlich noch die Möglichkeit mit weiblichen Hormonen zu behandeln, die als Gestagene bezeichnet werden.
Antikörperbehandlung mit Trastuzumab
Bei einer neueren Form der Behandlung machen sich die Ärzte die Tatsache zunutze, dass die Krebszellen einiger Patientinnen den Eiweißstoff "HER-2/neu" im Übermaß bilden. Dieser Eiweißstoff ist für die rasche Vermehrung von Krebszellen mitverantwortlich. Die Behandlung besteht nun darin, mit der Substanz Trastuzumab (Herceptin®) einen so genannten Antikörper zu verabreichen, der die Wirkung des Eiweißstoffs "HER-2/neu" neutralisiert.
Behandlung von Tochtergeschwülsten
Metastasen, die sich in Knochen gebildet haben, sind heutzutage gut zu behandeln. Mittel der ersten Wahl sind Medikamente, die als Bisphosphonate bezeichnet
werden. Sie lindern Knochenschmerzen und verzögern die Entstehung neuer Knochenmetastasen. Auch eine Strahlenbehandlung oder eine Operation können im Einzelfall
sinnvoll sein.
Liegen Tochtergeschwülste in anderen Organen vor, wie in Gehirn, Leber oder Lunge, kann bei einzelnen Patientinnen zur Linderung der Beschwerden eine
Strahlenbehandlung oder Operation angebracht sein.